14.07.2017

Regen, Regen und noch mehr Regen! Was fange ich bloß mit diesem Tag an? Ich wälze meinen Reiseführer und diverse Flyer, die ich beim Einchecken von der Rezeption in die Hand gedrückt bekommen habe. Mhhh … ich könnte natürlich einfach in eines der Thermal-Bäder gehen … aber den ganzen Tag? Vielleicht später.

Was haben wir denn da, da steht: macht im Regen besonders viel Spaß … Canopy Tours … Was ist das?

Oh ha … Zipline im Urwald. Das wäre mal eine Grenzerfahrung, die so gar nicht auf meiner Linie liegt. Ich muss an den Glasboden im Skytower denken. Und da war kein Gefühl von Fallen dabei. Andererseits habe ich eigentlich keine explizite Höhenangst … man wächst ja mit den Herausforderungen … mal sehen, ob ich heute noch eine Tour buchen kann.

Bei der Tour in einer halben Stunde ist noch ein Platz frei. Jetzt gibt es kein zurück mehr.

Ich fahre zum Headquarter der Canopy Tours und werde erstmal ausgestattet. Sowohl gegen den Regen als auch die Kälte gibt es eine Regenhose, eine zusätzlich Jacke Handschuhe und Mütze. Dann kommt die eigentliche Ausrüstung mit Helm und Klettergurt. Derart dick eingepackt fühle ich mich ein bißchen wie ein Michelinmännchen.

Von unseren beiden Guides [zu meiner freudigen Überraschung zwei taffe junge Frauen – Frauenpower :-)] werden wir (insgesamt 9 Wagemutige) in einem Van in den Wald gekarrt. Nach einem kurzen Marsch stehen wir auf der ersten Plattform und bekommen unsere Einweisung.

Was tue ich hier? Das geht ganz schön tief runter. … Reiß Dich zusammen, Du hast teuer bezahlt, jetzt ziehst Du das durch!

Schließlich bin ich an der Reihe. ich werde an die Zipline angehangen und das Sicherheitsgatter wird geöffnet … 4 winzige Stufen führen hinunter ins nichts. Ich soll bis auf die dritte Stufe runter mich in den Gurt setzen und dann geht es los … puh… ich halte mich an dem Zaun fest, steige ganz vorsichtig die Stufen runter …. so … in den Gurt setzen und ….. uuuuuaaahhhhh….. ich sause los …. mein erster Zipline-Flug geschafft.

Es stehe mir noch 5 weitere Ziplines und zwei Brücken bevor … viel Zeit um Herauszufinden, ob ich das mag oder nicht.

Wenn ich erstmal im Gurt hänge, ist eigentlich alles gut. Der winzige Moment zwischen auf eigenen Füßen stehen und sicher im Gurt hängen ist mir nicht geheuer. In die Tiefe blicken und in Nichts treten. Mein Hirn ist von Adrenalin geflutet. Der Guide versucht mit mir Small-Talk beim Sichern zu machen. Ähhh … was will sie… was ich nachher noch mache? … erstmal das hier überleben und dann überlege ich mir was. 😉

Bei der dritten Zipline muss ich nicht unwillkürlich einen Schrei ausstoßen. Die Flüge zwischen den Bäumen sind toll. Auch wenn ich noch nicht, wie die anderen, dazu bereit bin die Arme auszubreiten oder mich zu einer Kanonenkugel zusammen zu rollen, damit die Fahrt rasanter wird.

Zum Abschluss dann noch ein schmaler schwankender Steg ohne „Handlauf“. Zeit für das ultimative Aktionbild … also falls wir uns trauen. Ich bin mir erst nicht ganz sicher, ob mich bei erreichen des grünen Punkts nicht der Mut verlässt, aber es geht … Zum Glück gibt es keine Bilder davon wie ich mich unbeholfen umdrehe und in die Hocke gehe, bevor ich die Positon erreicht habe, sah bestimmt nach tattriger alter Frau aus. Aber egal … das Ergebnis zählt.

Also ich bin noch kein Zippline-Fan, aber ich könnte mir vorstellen, das zu wiederholen und irgendwann macht dann vielleicht sogar der Schritt ins Nichts Spaß.

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