12./13.07.2017

Coromandel verabschiedet mich mit einem kräftigen Regen. Es geht nun Richtung Süden, nächster Halt: Rotorua.

Leider ist das Autoradio nicht mit meinem iPhone kompatibel, die USB-Schnittstelle ist auf Android ausgelegt. Das ist ziemlich schade, da ich doch so gerne während der Fahrt Hörbücher höre … Im Radio kommt leider ein ziemliches Musikeinerlei … lässt sich nicht ändern.

Rotorua empfängt mich wie mich Coromandel verabschiedet hat … Dauerregen 🙁

Zum Glück liegt der nächste große Supermarkt direkt auf der anderen Straßenseite. Also decke ich mich für die nächsten Tage ein, mache mir einen kleine Mittagssnack und sichte die Flyer und Prospekte, die ich an der Rezeption erhalten habe. Abends hört es endlich auf zu regnen, so dass ich bis zur „Eat Street“ laufen und mir einen Überblick über die hiesigen Restaurants machen kann. Hamilton hat mir da eindeutig besser gefallen. Da werde ich wohl in den nächsten Tagen verstärkt auf Selbstversorgung setzen.

Rotorua liegt mitten in einem Vulkankrater. Das ganze Gebiet ist geothermal aktiv, heißt es gibt überall heiße Quellen und Geysire. Heißt aber auch, dass der charakteristische Schwefelgeruch allgegenwärtig ist. Ich hatte es mir allerdings wesentlich intensiver und störender vorgestellt.

Natürlich steht die Besichtigung des größten Geysirs Pohutu in Te Puia ganz oben auf meiner Sightseeing-Liste. Wenn man heiße Geysire gucken möchte, sollte man das besser im Sommer tun. Heute sind ca. 6 ° Grad, so dass jede Menge heiße Dämpfe aufsteigen und die Sicht vernebel. Im ersten Moment kann ich den Pohutu überhaupt nicht sehen … aber dann lichtet sich der Nebel …

einfach Wow … links neben dem Pohutu ist noch der kleinere Princess Geysir. Durch die Dampfschwaden hat das gesamte Areal einen zusätzlichen mystischen Touch. (siehe Titelbild) Das Gelände ist groß und bietet verschiedene Wanderwege auf denen man heiße Quellen, Schlamm-Pools und Flüsse sehen kann. Während ich durch die Gegend streife, setzt wieder der Regen ein, so dass ich einige sehr interessante Formationen nicht fotografieren kann. Schließlich flüchte ich mich unter einen Pavillion, der bei einem „Koch-Geysir“ aufgestellt ist. Die Maori nutzen nach wie vor bestimmte heiße Quellen um darin ihr Essen zu garen. Während ich noch abzuschätzen versuche, ob der Regen bald ein Ende hat oder andauerend wird ….

fallen doch tatsächlich Schneeflocken vom Himmel. Ein paar Kinder sind ganz aus dem Häuschen …Später erfahre ich, dass es in Rotorua seit über 20 Jahren nicht mehr geschneit hat, für die Kinder war das wohl der erste Schnee überhaupt … ist klar, kaum bin ich da, fällt hier Schnee. Das gibt mir zu denken … in Kanada das schlechteste Wetter seit Jahren … in Neuseeland unerwarteter Schnee (ist eigentlich nur für die Südinsel und für höher gelegene Regionen üblich) … anscheinend soll bei diesem Trip auch meine Wetterfestigkeit auf den Prüfstand gestellt werden. Zum Glück hatte ich Regenjacke und Hut dabei. Nur meine Leidenschaft zum Fotografieren ist etwas zu kurz gekommen.

Te Puia bietet aber nicht nur eine einzigartige Landschaft, auf dem Gelände gibt es auch ein Kiwi-Haus, außerdem werden die alten Handwerkstraditionen der Maori hier weitergegeben. Es gibt sowohl eine Schnitzerei- als auch eine Flachsweberei-Werkstatt. Aus ganz Neuseeland kommen junge Leute hierher und machen eine dreijährige Handwerksausbildung anschließend kehren sie zu Ihren Stämmen zurück und geben das Handwerk weiter.

Nach gut 4 Stunden habe ich fast alles gesehen (nur die ganz große Wander-Tour) habe ich, ob Regen und Kälte, dann doch nicht gemacht. Ich kehre erstmal ins Motel zuück und tauche in meinen persönlichen Whirlpool um mich aufzuwärmen. Einfach schön 🙂

Um 18:00 Uhr bin ich zurück in Te Puia … ich habe das Abendprogramm Te Po gebucht: eine Maori-Zeremonie und ein Hangi.

Mit Hangi wird eine Essenzubereitungsmethode bezeichnet. In einer Grube werden Steine auf einem Feuer erhitzt, dann werden die Speisen darauf gestellt und das Ganze abgedeckt, dass Essen gart mehrere Stunden.

Neben dem tradionell gegarten Fleisch und Gemüse gibt es ein sensationelles Buffet mit Salaten, Garnelen, Grünschalenmuscheln, im Koch-Geysir gegarte Maiskolben und verführerische Nachspeisen. Ich habe von allem nur einen kleinen Bissen probiert, aber ich habe fast alles probiert. Sehr lecker.

Den Abschluss des Tages bildet ein Nachspaziergang zum Pohutu-Geysir … leider haben wir den Ausbruch wohl knapp verpasst. Ein Geysir ist eben kein Uhrwerk, er bricht zwar ca. alle Stunde aus, aber eben nicht genau nach 60 Minuten und der Ausbruch dauert auch immer unterschiedlich lang mal nur 15 mal 30 Minuten.

In der Nähe des Aussichtspunkts gibt es Steinbänke, die „natürlich beheizt“ sind. Wir sitzen auf den Steinen trinken heiße Schokolade und genießen die Nacht.

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