10.07.2017

Eine der Empfehlungen der Dame von der i-Site war eine Fahrt über die Road 309 und weiter zu Cathedral Cove. An der Road 309 liegen gleich mehrere interessante Ausflugziele, die man quasi im Vorbeifahren mitnehmen kann. Ich hatte einen Prospekt von der Road 309 mit den verschiedenen Sehenswürdigkeiten und eine Karten von der Coromandel Peninsula auf der der Weg bis zur Cathedral Cove grob skizziert war. Natürlich wollte ich es mir einfach machen und mein Navi entsprechend programmieren. … Aber was ist das? … Egal welche Sehenswürdigkeit ich eingebe oder welchen Ort, der in der Nähe liegt, mein Navi kennt das alles nicht…. ok … dann eben auf die altmodische Art: nach Karte, mit offenen Augen und im Zweifel eben nach dem Weg fragen. Die Abzweigung zur 309 hatte ich letzten schon gesehen, die finde ich wieder, der Rest wird schon irgendwie klappen. Wenn alle Stricke reißen, sage ich meinen Navi einfach, es soll mich zum Hotel zurücklotsen.

Auf los geht’s los.

Kaum los gefahren, darf ich feststellen, dass auch die Road 309 eine Gravel Road (Schotterstraße) ist. Mit geht die ketzerische Frage durch den Kopf, ob eine Straße, die nicht nur als Road [Gravel Road] bezeichnet wird, sondern auch noch explizit Road [Road 309] heißt, tatsächlich als „Off-Road“ gewertet werden kann. Es spielt natürlich keine Rolle …ich werde hier langfahren und das Beste hoffen.

Da ich ja gestern schon geübt habe, bin ich heute ein bißchen zügiger unterwegs. Trotzdem bleibe ich vorsichtig.

Der erste „Stopp“ lässt nicht lange auf sich warten und ist eher unfreiwillig: Stuart & The wild pigs

Gleichmal vorne weg: ich bin nicht ausgestiegen und habe keine Fotos gemacht.
Stuart ist ein echtes neuseeländisches Unikat, der an der Road 309 mit hunderten von freilaufenden Schweinen und Hühner lebt. Dementsprechend gibt es natürlich ein Straßenschild, das darauf hinweist, dass Schweine die Straße queren … was heißt hier queren? … Die stehen einfach mitten auf der Straße und gehen nicht weiter… nur die Ruhe … ah, sehr schön: ein paar tierliebe Menschen locken die Tiere mit Äpfeln von der Straße … vielen Dank. Stuart (der in der Broschüre abgebildet ist) kann ich nirgendwo entdecken. So wie es hier aussieht, lege ich auch keinen Wert darauf: der Boden links und rechts der Straße ist schlammig, überall stehen alte verrostete Autowracks, klapprige Wohnwagen und Holzverschläge. Eine Vielzahl von Schweinen laufen umher. Es sind weitgehend kleine Schweine. Die größten, die ich gesehen habe, gingen einem Erwachsenen nicht ganz bis zum Knie. Pechschwarze Schweine und  buntgefleckte Schweine laufen durcheinander und dazwischen ein paar Hühner und ein Hahn. Meine Tierphobie schlägt massiv zu: die Vorstellung von all diesen Schweinen umringt zu werden, macht mich nervös – nix wie weg hier.

Das nächste interessante Ziel ist der Castle Rock. Allerdings ist dieser mit einer 2-stündigen Wanderung verbunden. Bestimmt wieder den Berg hoch. Das gibt mein aktuelles Zeitfenster nicht her, daher fahre ich an der Abzweigung vorbei. Aber immerhin … gefunden! … ganz ohne Navi … ich bin also auf dem richtigen Weg.

So als nächstes sollen die Waiau Falls kommen. Das wird ein kurzer 10 – 20 Minütiger Zwischenstopp. … ich sehe ein Schild „Waiau und Kauri Scenice Reserve“ aber kein Weg und kein Steg … vielleicht kommt der Zugang erst später. Die Straße windet sich einen Berg hinauf und wieder hinunter …. und plötzlich ist die 309 zu Ende … hä … ich habe aber doch ganz doll aufgepasst, ich habe kein Schild zu den Waiau Falls gesehen und den Kauri Grove habe ich offenbar auch verpasst. Na das kann ja heiter werden, wenn die Cathedral Cove genau so „gut ausgeschildert“ ist, wird das heute ein echter Reinfall.

Als Orientierungshilfe steuere ich Whitianga an. Als ich dort ankomme, stelle ich fest, dass auf der Karte nicht ersichtlich war, dass hier ein Küsteneinschnitt ist, den ich mit dem Auto nicht überwinden kann (keine Brücke oder Fähre). Na gut, dann fahren wir eben um den riesigen Whitianga Harbour herum. Auch wenn mein Navi den Ort Hahei nicht kennt, er ist ordnungsgemäß ausgeschildert … so komme ich weiter 🙂 … ui ein Schild mit dem Hinweis „Cathedral Cove“ … ich bin richtig! … das wird was … hihi … T-Kreuzung … ähhh … hallo … warum ist hier jetzt keine Schild … mmhhh links? … oder rechts? … wenn ich das richtig sehe, lässt sich da hinten ein Schild erahnen, da könnte „Cathedral Cove“ drauf stehen … ich versuch’s also mit rechts. … ja richtig erkannt. Nach einigem Rumgekurve durch den kleinen Ort Hahei einen Berg hinauf, stehe ich vor einer neuen Herausforderung der kleine Parkplatz, der Ausgangspunkt für den Track zur „Cathedral Cove“ ist, ist ziemlich voll. Welch ein Glück, da wird gerade einer frei.

Das Hauptziel des heutigen Tages habe ich also tatäschlich erreicht. Jetzt bin ich ja mal gespannt. Der Wanderweg zur Cathedral Cove ist mit 45 Minuten ausgewiesen. Es geht durch einen urigen Wald. Natürlich vorwiegend nach unten, das letzte Stück sind dann Treppenstufen und dann bin ich da. Ein großer weißer Sandstrand, die Höhle, die hinüber auf einen weiteren Strand führt. Einfach schön!

Irgenwann ist es Zeit für den Rückweg. Ein ernormer Nachteil der aktuellen Jahreszeit „Winter“ sind die kurzen Tage. Es wird bereits kurz nach 17:00 Uhr dunkel und so etwas wie Straßenbeleuchtung gibt es eher spärlich und auf einer Gravel Road gleich gar nicht.

Auf dem Rückweg versuche ich nochmal die Waiau Falls und den Kauri Grove zu finden. Auf Verdacht biege ich relativ früh einfach mal ab … das sieht nicht wirklich richtig aus … Ha! Da ist ein Mensch, den frage ich jetzt einfach. Mhhh … ok … also irgendwie muss ich auf dem Hinweg dran vorbei gefahren sein ohne die entsprechenden Hinweisschilder zu sehen. Zurück auf die 309 … den einen Berg hinunter, den anderen hinauf und dann auf dem Weg nach unten kommte erst der Kauri Grove und dann der Wasserfall … na ich bin mal gespannt.

Ich fahre und fahre … Mensch jetzt bin ich doch schon fast wieder zurück … huch was war das … da ist das Schild zum Kauri Grove Es steht auf einer etwas erhobenen Parkbucht und ist zwar nicht winzig aber auch nicht so groß wie man es bei einer Sehenswürdigkeit erwartet (muss ich auf dem Hinweg übersehen oder nicht schnell genug den Text erfasst haben)… sehr gut … habe jetzt aber nicht mehr genug Zeit für beides. [Da es so nah an Coromandel liegt, bin ich am Folgetag nochmal hin, so dass es hier der vollständigkeithalber schonmal die entsprechenden Bilder gibt]

Und ein kleines Stück weiter kommen tatsächlich die Waiau Falls. Hier weiß ich genau warum ich das auf dem Hinweg nicht gesehen habe. Das dieses Mal große Schild steht parallel zu Straße in einer etwas zurückgesetzen Parkbucht. Man muss also quasi im Vorbeifahren aus dem Seitenfenster schauen um das Schild zu sehen. Zusätzlich gibt es noch ein winziges Holzschild, an einem Holzzaun… bei sowas wäre ein Copilot echt nützlich. Aber gut! Gefunden und das Tageslicht reicht auch noch für den kleinen Abstecher.

Nach all den riesigen Mega-Wasserfällen kommt mir dieser hier sehr klein vor. Dabei wird im Vergleich mit dem Foto aus dem Prospekt sichtbar, dass auf Grund des vielen Regens der letzten Tage der Wasserfall richtig viel Wasser führt. Die ganze Szenerie ist aber ausgesprochen hübsch. Die Suche danach und der Zwischenstopp haben sich gelohnt.

 

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