29./30.07.2017

Obwohl das Wetter in den letzten Tagen nicht wirklich gut war, scheint sich die Lage in Christchurch entspannt zu haben. Die Straßen sind frei und es spricht nichts dagegen mich auf den Weg zu machen.

Das Wetter ist heute sogar richtig schön, so dass ich mir auf der Fahrt wie im Auenland vorkomme.

Grüne Hügel, Hirschkühe (kommen hier nur gezüchtet in Gehegen vor), herrliche Küstenstriche … von den Sturmmeldungen sind nur ein paar gut organisierte einspurige Baustellen übrig. Nach gut 3,5 Stunden entspannten Fahrens, mit einer Pause zwischendrin, komme ich in Christchurch an. Auch hier gibt es keinerlei Anzeichen von Sturmflut. Ich mache einen ersten Bummel durch die Stadt und richte mich im Motel ein.

Als ich am nächsten Morgen aufstehe ist es richtig kalt … irgendwas kurz über 0 Grad. Das kommt natürlich nicht gänzlich unerwartet … es ist hier Winter und die Südinsel ist immer etwas kälter als die Nordinsel. Nicht umsonst ist die Südinsel Neuseelands für ihre Skigebiete bekannt. Gut, dass ich bereits in Vancouver/Kanada vorgebaut und angefangen habe einen Loopschal zu stricken, der rechtzeitig vor der Abfahrt aus Wellington fertig geworden ist. (siehe Titelbild), die Mütze aus Irland ist ja auch noch an Bord. Ich mummele mich also ein und mache einen Erkundungsspaziergang durch Christchurch.

Vom Erdbeben 2011 sind noch deutliche Spuren zu sehen. Die Kathedrale ist immer noch eine Ruine, hier scheint ein nicht endenwollendes Tauziehen der Lokalpolitik die Restaurierung zu verhindern. Es gibt viele Gelände, die bisher einfach nur „abgeräumt“ worden sind und brach liegen. Auf einer dieser Flächen, die recht zentral liegt, wurde eine Container-Shopping-Mall errichtet. Sieht richtig cool aus … lässt sich wegen der engen Gassen und dem Gedränge aber nicht so gut fotografieren.

Es ist ein schöner klarer Tag, gegen Mittag ist es in der Sonne richtig schön. Ich spaziere durch den Botanischen Garten und genieße die wärmenden Strahlen. Nach all den diesigen und regnerischen Tagen ist das Balsam für mich.

Der Botanische Garten mit all den unterschiedlichen Pflanzen und Bäumen ist wirklich schön angelegt. Es gibt natürlich auch einige Kunstwerke und Kinderspielplätze … auf einigen der (noch etwas matschigen) Rasenflächen wird von Jugendlichen Cricket gespielt. Überall ist emsiges fröhliches Treiben.

Eher zufällig komme ich an der Art Gallery vorbei. Ein Werbeplakat informiert mich, dass aktuell eine Matisse-Ausstellung mit dem Thema Jazz im Haus ist. … Ich kann ja mal kurz für ein Stündchen durchhuschen … Der Eintritt ist zur Abwechslung sogar kostenfrei …. umso besser … nur das die Matisse-Ausstellung ausgerechnet heute für die Öffentlichkeit geschlossen ist, es wird umdekoriert. Ich versuche mich an den anderen Ausstellungen … abgesehen von einigen sehr schönen älteren Ölbildern von Maori mit den klassischen Tätowierungen im Gesicht (fotografieren verboten) wird vorwiegend sehr moderne Kunst gezeigt. Der Großteil löst bei mir Irritation und Unverständnis aus. … Ein Raum ist voller großflächiger Bilder mit bunten senkrechten Streifen …. erinnern mich an 70er-Jahre-Tapeten. Durch Zufall bekomme ich ein Gespräch mit und lerne was … Je nach Abstand zum Bild scheinen sich die Farben zu verändern … wenn man ganz nah herangeht kann man erkennen, dass es gar keine geraden Streifen sind, sondern das jeder „Streifen“ aus drei Farben besteht, am oberen und unteren Ende ist jeweils eine Farbe dominat (breiter), die dritte Farbe ist es in der Mitte. Also Bilder mit Know-How. Wirklich gefallen tun sie mir trotzdem nicht.

Ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu.

Morgen fahre ich weiter.

Facebooktwittermail