17. / 18.07.2017

Zeit für einen weiteren Standortwechsel: Es geht von Rotorua nach Taupo. Ich hatte mir bereits einige Ziel für Taupo vorgemerkt, darunter die Aratiatia Rapids. Auf dem Weg nach Taupo komme ich an einem entsprechenden Hinweisschild vorbei. Es ist noch früh also warum nicht.

Die Aratiatia Rapids sind Stromschnellen, die jedoch zur Energiegewinnung gestaut werden. 3 Mal am Tag werden die Schleusen geöffnet und man kann das Wasser durch die Felsen sprudeln sehen. Eher zufällig bin ich um kurz vor 12:00 Uhr an den Rapids, um 12:00 Uhr werden die Schleusen geöffnet. Es ist gerade noch genug Zeit einen guten Aussichtspunkt zu erreichen und ein paar erste Fotos zu schießen.

Vor Öffnen der Schleuse:

Nach Öffnen der Schleuse:

In diesen Stromschnellen wurden für den Film „Hobbit“ mehrere Tage lang bei jeder Schleusenöffnung unzählige Fässer baden geschickt. Allerdings ohne Menschen drin, das wäre zu gefährlich gewesen. Anschließend wurden die Bilder geschickt zusammengeschnitten.

Für Dienstag stand als erstes eine Bootsfahrt zu einem Maori-Felsenrelief an. Das Relief ist im Jahre 1976 entstanden. Die Großmutter des Maori-Künstlers hat ihrem Enkel erklärt, dass er seine Ahnen mit einem Kunstwerk ehren muss. Das hat der brave Enkel dann auch mit einem großen Steinrelief an ungewöhnlicher Stelle (ist nur mit einem Boot zu erreichen) getan. Die Bootsfahrt dauert insgesamt 2 Stunden. Die Ufer des Lake Taupo sind malerisch. Teilweise reicht der dichte Baumbestand bis direkt ans Wasser. Zu meiner freudigen Überraschung gibt es neben dem legendären Felsrelief noch weitere Steinmetzarbeiten. Je länger man die Felsen betrachtet und durch Wechsel des Blickwinkels entdeckt man immer neue Bilder und Figuren. Das Highlight ist und bleibt aber das riesige Relief.

Es ist noch nicht Mittag, als ich von meiner Bootsfahrt zurückkehre. Genug Zeit für weitere Unternehmungen. Das Wetter ist allerdings recht diesig. Da die Huka Falls nicht sehr weit entfernt sind und es nur ein kurzer Spaziergang zu dem Wasserfall ist, beschließe ich diese Must-Do schnell mal abzuarbeiten. 😉

Der eigentliche Wasserfall ist sehr klein:

Aber das Farbspiel des Wassers ist schon besonders. Dieser milchige Türkis-Ton gefällt mir (siehe auch Titelbild). Vor dem eigentlichen Wasserfall sprudelt der Fluss über wilde Stromschnellen. Das war zwar nur ein kurzer Ausflug, aber er hat mir gefallen. [Man hätte natürlich auch 2 Stunden zu den Aratiatia Rapids laufen und dann nochmal 2 Stunden zurücklaufen können, da hatte ich heute aber keine Lust zu.]

Stattdessen kehre ich in die Innenstadt von Taupo zurück. In meinem Reiseführer hatte ich den Hinweis gesehen, dass es einen Graffiti-Art-Walk in Taupo gibt. Für einen entsprechenden Plan wurde an die Touristeninformation verwiesen. Die Dame war ein bißchen ratlos, das war eine besondere Aktion im Jahr 2016. Die Flyer sind längst vergriffen. Aber sie hat dann doch noch einen aufgetrieben und mir diesen netterweise kopiert.

Als ich den Hinweis im Reiseführer entdeckte, fand ich das gleich eine gute Idee. Schon oft habe ich zufällig entdeckte Graffiti, die mir gefielen oder die einfach kurios waren, fotografiert. Die Idee gewissermaßen einen Lageplan zu haben und gezielt danach zu suchen, fand ich spannend. Also habe ich mir am Nachmittag den Plan geschnappt und bin losgezogen. Da der Plan nicht 100% genau war, hatte es ein bißchen was von Schnitzeljagd: irgendwo hier … mhhh links ist nix … aber guck mal da um die Ecke … ja hey die Echse sieht toll aus. Schade das da der Anhänger und ein Auto geparkt sind, aber egal.

Besonderen Spaß macht das Ganze, weil man die publikumsträchtigen Flaniermeilen verlässt und in den kleinen Service-Straßen auf die Suche gehen muss. In diesen Straßen scheinen sich in der Regel nur Leute zu bewegen, die dort auch wirklich was zu tun haben. Ich als offensichtlicher Tourist, der immer wieder auf einen Stadtplan schaut, werde verwundert und etwas misstrauisch beäugt. Einmal werde ich sogar angesprochen, was ich denn suche. Ein typischer Kiwi [so nennen sich die Neuseeländer gerne selbst) ca. 60 Jahre, weißer Rauschebart im wettergegerbten Gesicht und trotz der Kälte in T-Shirt, kurzer Hose, Flipflops … aber Wollmütze auf dem Kopf. 😀

Als ich ihm von dem Graffiti-Art-Walk erzähle und dass man die Karte bei der Touristeninformation bekommen kann, ist er total baff. Er findet die Idee super cool [cool ist das Standardwort bei den Kiwis für alles was sie gut finden]. Er wil mir noch einen Tipp geben, wo ich weitere Graffiti finden kann, muss aber feststellen, dass auch diese bereits auf meinem Plan verzeichnet sind. Das flasht ihn total.Iich hatte fast den Eindruck, dass er selbst einer der Künstler war oder zumindestens einen Künstler kennt. Anders kann ich mir seine überschwengliche Begeisterung für meine Unternehmung kaum erklären.

Mein besonderes Highlight ist dieses über die Klippe stürzende Schiffe alà „Fluch der Karibik“

Ich finde jede Stadt sollte einen Graffiti-Art-Walk haben. Das ist mal was anderes als historische Stätten, Museum oder einfach Shopping-Malls abzuklappern.

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