28. / 29.05.2017
Das Wetter bleibt weiterhin ungemütlich. Es ist kalt (ca. 10 Grad) mit einem unangenehmen Wind und immer wieder regnet es. Wobei es meist bei einem feuchten Nieseln bleibt. Da ich nur einen kurzen Aufenthalt habe und das Wetter nicht besser werden wird, streife ich trotz des Wetters durch die Stadt.
Anfangs bin ich etwas irritiert von der Stadt. Es scheinen sehr wenige Leute unterwegs zu sein und die großen Einkaufszentren, die auf meinem Stadtplan markiert sind, sind von außen kaum von den Bürokomplexen zu unterscheiden. Schließlich wird mir klar, dass das, was ich bereits aus den anderen kanadischen Städten kenne, hier nochmal ein Stufe weiter getrieben wurde: Es gibt ein Gewirr aus unterirdischen Gängen und Skywalks (Gläserne Brücken), so dass man dem Wetter entfliehen und von einem Einkaufszenter zum nächsten gelangen kann ohne hinaus zu müssen. Erst wenn man den Stadtkern mit dem Shopping-Areal verlässt, muss man wieder raus ins Wetter. Die Einheimischen haben natürlich in der Regel ihr Auto in einem entsprechenden Parkhaus stehen, so dass sie gar nicht hinaus müssen. Es gibt auch an der Außenseite der Gebäude kaum Schaufenster in denen Ware präsentiert wird, ich vermute, das liegt zum einem an den extrem kalten Wintern (besser Wärmedämmung) und zum anderen daran, dass auf Grund der baulichen Gegebenheiten ohnhin niemand draußen herumläuft, um einen Schaufensterbummel zu machen. Alles ist nach innen gerichtet.
Mit Sightseeing hat das allerdings wenig zu tun. Also doch wieder raus in Wind und Wetter. Die Photo-Ausbeute der letzten beiden Tage ist durch das schlechte Wetter eher mager.
Das Titelbild ist im Exchange District entstanden. Dort gibt es wirklich sehr schöne alte Gebäude. Einige Lokale haben auch einen Außenbereich, natürlich war ob des Wetters alles verwaist.
Schließlich bin ich doch wieder in die Gebäude geflüchtet. Nach kurzer Recherche, habe ich mich für einen Besuch der Winnipeg Art Gallery entschieden. Hier wird hauptsächlich Kunst von kanadischen Künstlern ausgestellt. Besonders bedeutend ist die Sammlung von Inuit-Künstlern ab 1960. Außerdem ist aktuell ein Ausstellung mit Werken von Picasso zu sehen. Obwohl das Gebäude recht groß wirkt, waren die aktuell geöffneten Galerie-Räume jedoch recht überschaubar. Ein Teil war jedoch zur Vorbereitung einer neuen Ausstellung abgesperrt. Etwas irritiert hat mich die durchmischte Präsentation der Werke, so gab es z. B. einen Raum an dessen Wänden „Ölschinken“ mit Kirchenmotiven aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert hingen (sowohl von kanadischen als auch von europäischen Künstlern) und in der Mitte des Raums waren neuzeitliche Skulpturen der Inuitkünstler ausgestellt. Leider gab es keine Erklärung dazu, so das ich auf Vermutungen angewiesen bin, wenn ich die wagen Beschriftungen der Inuit-Werke richtig deute, war das verbindende Element der Glaube.
Von Picasso wurden hauptsächlich Bleistiftzeichnungen ausgestellt. Schade, ich hatte auf seine kubistischen Werke alá Guernica gehofft.
Auch in den Straßen und auf den Plätzen finden sich immer wieder Skulpturen und Installationen, die ich toll fand.
Besonders witzig fand ich diese Erlenmeyerkolben-Installation, die den Eindruck erweckt, dass hier etwas vor sich hin brodelt.
Auch eine Abstecher in „The Forks“ habe ich unternommen. Eine hübsche Grünanlage am Zusammenfluß von Assiniboine River und Red River, die zur „National Historic Site“ gehört. Wegen einer kürzlichen Überschwemmung waren die Spazierwege direkt am Fluß noch gesperrt. 😐
Überrascht hat mich eine Art Freilicht-Observatorium.
Der Oodena Celebration Circle greift hierbei die Bedeutung alter Versammlung-Stätten bei Indianern, Kelten, Chinesen und „Pecked“ (Mexiko) auf. Es handelt sich um im Kreis aufgestellte Metallkonstruktionen, die je eine Sternenkonstellation an einem bestimmten Tag mit Uhrzeit markieren. Leider habe ich keinen 360 Grad-Schwenk hinbekommen, daher hier nur die eine Hälfte des Kreises. Das nächste Datum wäre der 04. Juni, da bin ich aber schon nicht mehr in Winnipeg. Bei dem Wolken verhangenen Himmel könnte man im Moment aber ohnehin keine Sterne gucken.
Natürlich habe ich auch den Red River überquert und habe eine Ausflug ins französische Viertel gemacht. Hier setzte dann aber wieder etwas stärker Regen ein, so dass es keine Photos gibt.
Alles im Allen ist Winnipeg eine schöne Stadt, bei gutem Wetter kann man hier bestimmt eine tolle Zeit verbringen. Bei schlechtem Wetter ist es allerdings nicht leicht der Stadt etwas abzugewinnen.