Heute habe ich einen kleine Ausflug nach Belfast unternommen. Auf der Fahrt sind mir die Unterschiede zum Straßenverkehr in Deutschland durch den Kopf gegangen. Ein paar Dinge sollte man vielleicht vor der ersten Fahrt in Irland wissen:

  1. Linksverkehr
    Es ist allgemein bekannt und offensichtlich in Irland herrscht Linksverkehr. Das man auf der „falschen“ Straßenseite fährt, stellt für mich dabei keine Herausforderung dar. Da aber auch der Fahrersitze die Seite gewechselt hat, hat sich auch die Perspektive verändert, das macht es schwierig die Abstände richtig einzuschätzen. Das war für mich insbesondere in den ersten Tagen schwierig, da zusätzlich auch noch die Straßen im County Kerry – hier insbesondere der Ring of Kerry – sehr schmal und kurvenreich sind. Ich hatte ständig das Gefühl gleichzeitig zu nah am Mittelstreifen und zu nah am Seitenrand, insbesondere an geparkten Autos zu sein.
    Hingegen erfüllen mich die zahlreichen Kreisverkehre mit Begeisterung: Auch hier fährt man andersherum, also mit den Uhrzeiger, durch den Kreisel. Endlich darf ich mal für mich (Linkshänderin) gefühlt richtig rum fahren. 🙂
    Wer sich nun fürchtet, mit dem Linksverkehr nicht zurecht zu kommen und die Orientierung zu verlieren, kann beruhigt sein, offenbar waren schon soviele „Rechtsfahrer“ in Irland unterwegs, das überall Hinweisschilder anzeigen, dass man Links fahren muss. Auf dem Ring of Kerry gibt es sogar am Wegesrand Schilder auf denen in verschiedenen Sprachen (auch auf Deutsch) „bitte links fahren“ steht.
  2. Autobahnrast
    Hier unterscheiden sich Irland und Nordirland, während es in Nordirland ähnlich wie bei uns auch an Autobahnen und Landstraßen direkt Tankstellen teilweise mit angeschlossen Raststätten und sogar einem Frisör gibt, sieht das in Irland anders aus. Man kommt an einem Hinweisschild vorbei, fährt ab und steht unvermutet in der Pampa … es hat drei Versuche gebraucht, bis ich raus hatte, dass es nicht reicht den Hinweis selbst zur Kenntnis zu nehmen, sondern sich auch die mitaufgeführte Ortsbezeichnung merken und dann in Richtung des genannten Ortes fahren muss. Dann findet man auch die angezeigte Tankstelle mit Raststätte… war allerdings geschlossen. 🙁 Vor den Irrfahrten kann einen eine rechtzeitig einprogramierte Pause mit entsprechender Raststätte als Ziel im Navi sicher bewahren, eine Garantie, dass der angefahrene Haltepunkt geöffnet hat, gibt es dabei aber auch nicht.
  3. Wendemanöver
    Beim Stichwort „Irrfahrt“ kommen wir unweigerlich zum nächsten Thema: Man hat sich verfahren und möchte wenden. Die Landstraßen sind schmal und zwar nicht viel aber doch stetig befahren. Eine Stelle, die von sich aus breit genug ist um einfach einen U-Turn machen zu könnte, sucht man vergebens. Wenden in drei Zügen war mir immer zu heikel, da die Straßen häufig unübersichtlich sind und die einheimischen mit Höchstgeschwindigkeit herangeschossen kommen. Also Ausschau nach einer der raren Abzweigung halten, und dort den U-Turn durchführen.  In Ballyvaughan bin ich einmal versehntlich rechts anstatt links abgebogen. Leider war ich am Pier (jede Menge Parkplätze, die man zum Wenden hätte nutzen können) schon vorbei als ich meinen Irrtum bemerkte, mein Navi hat eine Alternativroute berechnet, die mich in einem wunderschönen Bogen auf engen Nebenstraßen, nach ca. 30 Minuten zu besagter Kreuzung zurücklotse … ich habe es einfach genossen, diese Ecke der Gegend auch noch kennenzulernen. Gut wenn man es nicht eilig hat.
  4. Aussichtspunkte
    Das Verständnis von Aussichtspunkten ist hier in Irland ein völlig anderes als ich es aus anderen europäischen Ländern kenne. Wenn man Glück hat wird ca. 300 Meter vor dem Aussichtspunkt mit einem kleinen Schild auf den Aussichtspunkt aufmerksam gemacht … dann handelt es sich um einen wichtigen und somit meist sehr schönen Ausssichtspunkt heißt: umgehend „Landemanöver“ einleiten. Denn nach den ca. 300 Metern kommt eine kleine Parkbucht gerade groß genug, dass sich da auch ein Touristenbus (und zwar genau einer) reinquetschen kann. Wenn man die verpasst … vorbei (siehe Punkt 3 zu Wendemanövern). Pech wenn dann besagter Bus oder bereits 2 oder 3 Autos da stehen … dann muss man schauen, ob man sich vorsichtig dazwischen schieben kann oder doch weiterfahren muss. Viel häufiger tauchen diese Parkbuchten jedoch ohne voherige Ankündigung einfach auf. Ich brauchte etwas Übung bis ich das Manöver „Parkbucht erkennen – Einschätzen, ob es sich lohnt – bremsen und einparken“ routiniert hatte. Mit einem Beifahrer, der zusätzlich die Augen offenhält, wäre es vielleicht etwas einfacher.

Falls ich in den nächsten Tagen noch weitere hilfreich Erkenntnisse erlange, werde ich diese Auflistung entsprechend erweitern. Ich hoffe, dass sie dem ein oder andern nützlich ist.

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