02.05.2017
Heute bin ich den Ring of Kerry entlang gefahren. Ausgangspunkt war mein Hotel in Killarney. Die Touristenbusse fahren den Ring immer entgegen den Uhrzeigersinn, daher wurde empfohlen mit dem Uhrzeigersinn zu fahren, um nicht hinter den Bussen herzuzockeln. Es war allerdings wenig auf dem Ring of Kerry los. Auf Google-Maps sah die Runde über Kenmare nach Caherdaniel weiter nach Caherciveen und schließlich nach Killorglin nach einem hübschen Tagesausflug mit viel Zeit für Pausen aus. Tatsächlich war die Fahrt aber ziemlich anstrengend und hat weit mehr Zeit in Anspruch genommen als von Google Maps veranschlagt. Insgesamt war ich fast 9 Stunden unterwegs. Und dabei habe ich in Caherdaniel nicht einmal angehalten. Hier ging es mehr um die schöne Küstenlandschaft am Wegesrand. Als ich in Killorglin angekommen bin, war ich so geschafft, dass ich entschieden habe, mir den Ort morgen in Ruhe anzuschauen.
Leute, die mich kennen, werden jetzt fragen: „Wie Dich haben die 160 Kilometer angestrengt?“ und „Wieso hast Du so lange gebraucht?“
Die Straßen sind extrem schmal und kurvenreich, bei uns in Deutschland sind selbst die verengten Fahrstreifen in Baustellen breiter als hier reguläre Straßen. Offiziell darf man auf weiten Teilen dieser Straße 100 km/h fahren. Das hat dann wohl zu den 2:39 h von Google beigetragen, faktisch bin ich aber auf großen Teilen der Strecke nur 50 km/h gefahren. Wegen der schmalen Straßen und den engen Kurven war extreme Konzentration angesagt. Ok, vielleicht hat die veränderte Perspektive im Linksverkehr auch ein bißchen dazu beigetragen.
Trotzdem war es eine tolle Tour mit vielen schönen Aussichten und Eindrücken.
Ein besonderes Erlebnis waren gleich mehrere Baustellen, bei denen auf Grund einer Fahrbahnsanierung nur 1 Fahrstreifen befahrbar war. Bei uns in Deutschland stehen in solchen Fällen an beiden Enden der Baustelle Ampelanlagen, damit immer nur eine Seite fährt. Hier habe ich gleich mehrfach eine Gruppe von 3 Männer beobachten können. 2 stehen am jeweiligen Ende der Baustelle und übernehmen die „Ampelfunktion“ der 3. sitzt in einem „Vorausauto“ und fährt fröhlich die Baustelle rauf und wieder runter. Dabei hat er immer den Verkehr der aktuellen Seite im Rücken. Vermutlich soll so sichergestellt werden, dass niemand in der Baustelle zu schnell fährt. Zusätzlich kann der Fahrer im „Vorausauto“ über Funk Informationen bekommen und auf überraschende Situationen (z. B. ein Baufahrzeug quert die Fahrbahn) besser reagieren. Das macht zwar Sinn, trotzdem finde ich das ziemlich kurios.
Etwas deprimierend fand ich die teilweise herrschende Drive-in-Mentalität an den Aussichtspunkten. In einem Wagen saß ein Paar, die sind gar nicht ausgestiegen, sondern habe immer nur das Fenster herunter gelassen und aus dem Wagen heraus ein Foto geschossen. Viele andere sind nur kurz aus dem Wagen gesprungen … klick, klick … und weiter geht die Fahrt. Atemberaubende Naturlandschaft als Junk-food. Einfach traurig.
Ich habe mir Zeit genommen, den Ort erstmal auf mich wirken lassen und verschiedene Perspektiven ausprobiert. Ganz abgesehen davon, habe ich die Stopps auch genutzt, um mich von der Fahrt zu erholen 😉
Obwohl die meisten Fotos wetterbedingt etwas diesig daher kommen und die Fahrt anstrengend war, hatte ich einen ausgesprochen schönen Tag.