15./16.08.2017

Nach meinem kurzen Stop in Brisbane geht es heute weiter nach Cairns. Wieder mit dem Flieger … da ich das mit der 7 kg-Regel fürs Handgepäck ja nun verstanden habe, habe ich gleich mein Gepäck entsprechend umgestellt. Da es in Brisbane schon recht warm ist und es in Cairns dann ja richtig sommerlich sein wird, packe ich meine Regenjacke auch noch in den Koffer. Keine Ahnung wie ich das hinbekommen habe … aber der Koffer geht tatsächlich zu… aber beim Check-in darf ich ihn dann doch nochmal auf machen … der Koffer darf nur 23 kg wiegen, er wiegt aber 24,4 kg… die Jacke muss raus, damit liegen wir bei 23,9 kg was so gerade noch zulässig ist…also mal ganz ehrlich Leute … wenn ich die Jacke auf dem Arm habe, ist das Gewicht ja trotzdem immer noch mit an Bord … wäre das dann nicht egal???? Ich behalte meine ketzerischen Gedanken für mich und füge mich in mein Schicksal … in Cairns gucken mich alle ein bißchen scheel an, weil ich quasi „Winterausstattung“ mit mir rumtrage … bei schwülen 27 Grad … ist halt so!

Da ich recht früh in Cairns angekommen bin, nutze ich den Nachmittag für einen ersten Orientierungslauf und die Organisation der nächsten Tage…. der Hinweis im Reiseführer war Gold wert … es gibt tatsächlich jede Menge Pseudo-Touristen-Informationen … in Wahrheit sind das alles Tourenveranstalter, die Ihre Produkte an den Mann bringen wollen … ich schlage mich bis zur „echten“ Visitor Information durch. Gerade bei meinen Plänen für Cairns, lege ich Wert auf eine unabhängige Beratung, die mir Optionen vorschlägt, die auch wirklich zu mir passen.

Mein erster Eindruck von Cairns ist nicht sehr einnehmend, ein bißchen was von Ballermann-Atmosphäre … Restaurants, Bars, Shops … alles auf feier- und actionwütiges Jungvolk ausgelegt. Besonders die Tourenveranstalter, die einem wie in Ägypten auf dem Basar auflauern und zu belabbern versuchen, stoßen mir sauer auf. Klar … ich war noch nie in offener See schwimmen, aber ich mache gleich mal ein Schnuppertauchen … keine Vorkenntnisse erforderlich … puh … Ich bin froh als der erste Tag vorbei ist.

Für meinen ersten vollen Tag habe ich noch keinen organisierten Ausflug gebucht. Es gibt das Tjapukai, ein Aboriginal Heritage Center, da kann man mit dem Bus hinfahren. Soweit die Theorie … wie von der Damen in der Touristeninformation geraten, frage ich bei der Rezeption, wo die nächste Haltestelle liegt, als ich an der besagten Bushaltestelle in den Bus einsteigen will, stellt sich raus, dass dieser gar nicht zu dem Center fährt … die Haltestelle ist ganz woanders … nach kurzem Hin und Her steige ich trotzdem in den Bus ein, ich muss später nochmal umsteigen?! Anstatt umzusteigen laufe ich gut 20 Minuten zum Tjapukai Center … Also in Schottland, Irland oder Neuseeland hätte mich der Busfahrer ja direkt an der richtigen Ecke rausgelassen, auch wenn er da normalerweise gar nicht hält … naja… ist nicht wirklich tragisch. Ist ja noch früh und das Center öffnet eh erst um 9:00 Uhr.

Ach guck mal … direkt neben dem Aboriginal Center ist auch eine Skyrail-Bahn… das muss die sein, von der Mama erzählt hat. Mal sehen wie sich das hier zeitlich entwickelt … vielleicht ist eine Gondelfahrt über den Regenwald auch noch drin …

Da ich für meine Begriffe unglaublich früh (es ist 9:10 Uhr als ich mein Ticket kaufe) dran bin, kann ich gleich bei der ersten Tour mit gehen. Ich bekomme einen Einblick in die Heilpflanzen-Kunde … werfe einen Linkshänder-Boomerang … der trotzdem nicht zurückkommt… bekomme eine Geschichte aus der Traumzeit erzählt … bekomme eine Tanz- und Musik-Aufführung (mit Didgeridoo) dargeboten … werfe einen Speer mit Speerschleuder … nur vor dem bemalt werden habe ich mich gedrückt…und das alles in 2,5 Stunden. Das nenne ich mal durchgetaktet. Aborigines Kultur im Schnellverfahren.

Es bleibt also noch Zeit für die Skyrail-Tour … und da ich ohne Auto da bin, kann ich die große Tour machen … bis Kuranda und von dort dann mit der Kuranda Scenic Railway zurück nach Cairns. Der „Flug“ über den Regenwald ist sensationell… Auf einem Faltblatt werden die verschiedenen Ausprägungen von Regenwald beschrieben … besonders faszinieren mich die Pflanzen, die sich einfach auf die großen Bäume aufpfropfen, damit sie mehr Sonnenlicht bekommen.

Die Skyrail-Bahn teilt sich in 3 Etappen auf. Am ersten Haltepunkt kann man eine kleine Besichtigungstour durch ein Stück Regenwald machen. Am zweiten Haltepunkt gibt es einen Wasserfall zu bestaunen….

und am dritten Haltepunkt erreicht man Kuranda einen kleine auf Touristen ausgelegten Ort mitten im Regenwald. Ich bestaune die unglaublich bunten Souvenir-, Kunst- und Bekleidungsgeschäfte … es gäbe auch noch einen Vogelpark und einen Schmetterlingspark zu besuchen … um ehrlich zu sein, der Tag war auch so schon recht teuer und so richtig Lust habe ich auch keine… nee … ich laufe lieber einfach so herum, bis es Zeit ist in den Zug zu steigen.

Die Zugfahrt gewährt einem nochmal einen anderen Einblick in den Regenwald und natürlich gibt es auch hier nochmal einen Zwischenstopp an dem Wasserfall, den man dieses Mal von der anderen Seite aus betrachten kann … es ist schon komisch … als ich auf der Aussichtsplattform von der Skyrail stand ist mir die große Bahnhofstrasse auf der anderen Seite der Schlucht gar nicht aufgefallen. Während der Zugfahrt bekommt man allerlei Details zum Regenwald, dem Bau der Zugverbindung und den Schwierigkeiten, die damit verbunden waren erzählt. Natürlich werden auch besondere Ausblicke … seien Sie nur landschaftlicher (gleich kommt ein schöner Blick ins Tal) oder baulicher Natur (gleich kommt eine 180 ° Kurve, da können sie das andere Ende vom Zug sehen) angekündigt. Die Zugfahrt ist schön, aber ob der engen etwas unbequemen Sitze, zieht sie sich gegen Ende doch ein bißchen und ich bin froh, als wir in Cairns am Bahnhof ankommen und ich aussteigen kann.

Für mein Abendessen habe ich mir das Dundee ausgesucht … weniger als Hommage an Crocodile Dundee als aus dem einfachen Grund, dass dies ein Restaurant von zweien ist, welches „Bush Tucker“ (also traditionelle australische Gerichte) anbietet. Allerdings in modernem Gewand.Ich bestelle die Australien Sampler Plate: Kleines Rinderfilet, gebratener wilder Barramundi (Fisch), ein Kanguru-Satay-Spieß, ein Krokodilschwanz-Satay-Spieß, zwei kleine Emu-Würstchen, und ein Tigergarnelen-Satay-Spieß. Dazu gibt es 4 verschiedene Saucen (Teriyaki, würzige Erdnusssoße, Pflaumensoße und Zitronenbutter)

Schmeckt zwar alles ganz gut… aber ich komme immer mehr zum dem Schluß, dass Känguru, Krokodil und Emu nicht so super schmecken, dass man das dauerhaft auf den Speiseplan nehmen muss. Gesättigt und mit dem Tag zufrieden, trete ich die Rückkehr in meine Unterkunft an.

 

 

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