19.08.2017

Nach all den Wasser-Aktivitäten ist mal wieder ein Landgang angesagt … für heute habe ich eine Tour in den Regenwald gebucht. Es geht mit einem KuKu Yalanji (einem Angehörigen des hiesigen Aborigines-Stamm) in den Regenwald, um etwas über die Sitten und Bräuche der „Regenwald-Aborigines“ zu erfahren.

Es ist schon lustig zu sehen wie selektiv man Dinge wahrnimmt und in einen Kontext stellt … Klar es gibt Aborigines in Australien … auch klar, dass es Regenwald in Australien gibt … aber die logische Schlußfolgerung, dass es dann auch Aborigines gab und gibt, die im Regenwald leben, habe ich vorher nicht gezogen.

Bevor wir in den Regenwald hineingehen können, werden wir mit einer Rauchzeremonie gereinigt und den Ahnen angekündigt. Das Ritual kommt nicht sehr authentisch rüber… ok ich bin jetzt auch niemand, der sich gerne zum Hampelmann macht … aber wenn ich schon eine Tour mit indigenen Bräuchen buche, will ich nicht an einem Pfadfinder-Lagerfeuer mit Wellblech-Schutzdach vorbeihuschen, während ein Aborigines im grünen Pollo-Shirt wenig prägnant ein paar Worte in seiner Muttersprache nuschelt. Wenn schon dann bitte die überzeugende große Show, bei der man dann auch ein bißchen rumhüpfen muss oder so…. aber wer weiß, vielleicht wäre das dann ja erst recht nicht authentisch 😉

Insgesamt ist die Tour interessant … wir bekommen die, für die Aborigines wichtigen, Bäume und Pflanzen gezeigt und erklärt. Ein bißchen was über das Familienleben erzählt und es gibt wieder eine Traumzeitgeschichte … dieses Mal über den Kasuar (ein australischer Vogel). Hier die Kurzfassung: Bei den Aborigines waren arrangierte Ehen üblich. Eine Frau wollte aber den für sie ausgewählten Mann nicht heiraten und lief davon. Zur Strafe wurde sie in einen Kasuar verwandelt… Sobald das Kasuar-Weibchen sich gepaart und die Eier gelegt hat, kümmert sich das Kasuar-Männchen um das Gelege … das Kasuar-Weibchen bleibt alleine. Das ist das schöne an den Traumzeitgeschichten … in der Regel erfährt man sowohl etwas über die Sitten und Gebräuche der Aborigines, etwas über die Natur als auch noch etwas darüber wie die Aborigines die Dinge in einen größeren Kontext stellen … ein bißchen Schade, dass die Geschichten durch die mehrfach Übersetzung (von dem jeweiligen Aborigines-Dialekt ins Englische und dann von mir ins Deutsche) doch sehr leiden …

Im Regenwald ist es schwül-warm … auch wenn die 1,5 h nicht wirklich anstrengend sind, bin ich froh als wir wieder in unseren Bus einsteigen und zu unserem Lunch fahren… das Restaurant liegt sehr abgelegen mitten im Regenwald. Wir haben bereits morgens unsere Bestellungen aufgegeben, so dass wir direkt unser Essen serviert bekommen. Ich habe mich für Känguru-Steak entschieden … primär, weil ich sehen wollte, ob das Fleisch, wenn es als Steak kommt anders schmeckt … vielleicht nicht ganz so trocken ist … bei allen Gerichten ist eine Auswahl von australischen exotischen Früchten mit dabei. … sieht sehr apetitlich aus.

Auch als Steak ist das Känguru-Fleisch sehr trocken … liegt wohl auch daran, dass Känguru-Fleisch prinzipiell durchgebraten serviert wird. Ich denke, dass war mein letztes Experiment in diese Richtung… es geht einfach nichts über ein schönes Rinderfilet-Steak…. Obwohl … es ist hier zwar recht warm … aber Mamas Rouladen mit Rotkohl und Klöße … mmmhhhh…

Anscheinend bin ich schon zu sehr an experimentelles Essen gewohnt, während alle anderen das Obst unangetastet lassen, bis wir von Gastwirt erklärt bekommen, was wir da auf dem Teller haben, habe ich meine Teller schon leer…vieles kannte ich aber auch schon … Mandarine … Banane … Ananas … Maracuja … Mango … Pomello …und die restlichen Bezeichnungen waren mir so fremd, dass ich sie gleich wieder vergessen habe … interessant war der Gemüse-Chip … ist aus einer Wurzel gemacht, die roh giftig ist … das Ding wird 7 Tage lang gewässert und dann frittiert und dann sind die Giftstoffe raus und es schmeckt es ganz passabel … was ein Aufwand.

Nebenbei erfahren wir noch, dass man aus einem Krokodil gerade mal 1 – 2 kg Krokodil-Fleisch erhält … hallo … die Biester werden doch richtig groß und schwer … kein Wunder, dass man immer nur so Miniportionen bekommt.

Nach dem Essen geht es dann mit einem Boot auf den Daintree River … Brackwasser-Krokodile gucken. Wir haben Glück und bekommen ein paar schöne Exemplare vor die Linse (siehe Titelbild)… die Tiere liegen unbeweglich am Ufer … trügerische Sicherheit … ich weiß, dass die Tiere extrem schnell und gefährlich sind … aber wenn die da so still liegen…mein Adrenalinspiegel zuckt nicht mal…. ich verstehe auf einmal, wie es zu diesen schrecklichen Zwischenfällen mit Krokodilen kommt. Jemand der an die Gegenwart von Krokodilen gewohnt ist … vielleicht unter Alkoholeinfluss … oder verrückt spielende Hormone … und schon setzt der Verstand aus und man macht vielleicht etwas dummes … vorsichtshalber rücke ich ein bißchen von der Reling ab …nur zu Sicherheit… 😉

Auf dem Rückweg machen wir in Port Douglas halt, hier gibt es wunderschöne Ausblicke auf Wasser, Palmen, Strand …

Der Ausflug war jetzt nicht ein unbedingtes Muss … aber er war ganz interessant und hat Spaß gemacht. Die Tour mit der Skyrail-Bahn und dem Zug hat definitiv mehr Einblicke in den Regenwald gegeben. Dafür habe ich nun auch Krokodile in freier Wildbahn gesehen.

Damit endet mein letzter Tag in Cairns … morgen geht es weiter.

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