30.06.2017

Die Bezeichnung „Auckland War Memorial Museum“ ist ein wenig irreführend. Das Museum wurde als Gedenkstätte an die Beteiligung Neuseelands am 1. Weltkrieg errichtet. Es gibt zwar auch eine Abteilung in der dieser und andere Kriege mit Neuseeländischer Beteiligung behandelt werden. Der weit größere Teil befasst sich jedoch mit der Neuseeländischen Geschichte, der Maori-Kultur und der Flora und Fauna. Wenn ich nicht zufällig einen Flyer in die Hände bekommen hätte, in dem ein bißchen über die Ausstellungen drin stand … ich wäre niemals in ein „Kriegsmuseum“ gegangen. Neben dem reinen Eintritt kann man auch eine Führung und eine Maori Performance dazubuchen.

Ich habe mir das Komplettpaket gegönnt. Da es bis zur Performance und der anschließenden Führung noch ein bißchen Zeit war, habe ich mir als erstes die Ausstellung zur Maori-Kultur angeschaut. Besonders schön war das original Versammlungshaus (siehe Titelbild) welches mitten im Museum steht.

Solche Versammlungshäuser gibt es allerdings erst seit dem letzten Jahrhundert. Weil erst da die verschiedenen Maori-Stämme sich zusammengeschlossen haben, um ihre Stammesinteressen gemeinsam gegen die „Nicht-Maori“ zu vertreten. Insgesamt ist die Geschichte Neuseelands vergleichsweise jung. Neuseeland wurde erst vor ca. 800 Jahren von ersten Menschen (ursprünglich Polynesier, aus denen dann die Maori hervorgegangen sind) besiedelt.

Um 12:00 Uhr sollte die Maori Performance beginnen, wir hatten uns gerade alle versammelt … da geht doch tatsächlich der Feueralarm los. … Also alle raus aus dem Gebäude … Das war das erstmal, das ich tatsächlich einen echten Feueralarm mit Räumung des Gebäudes mit erlebt habe … allerdings muss es entweder ein Fehlalarm oder ein sehr kleiner Brand gewesen sein, denn nach ca. 45 Minuten durften auch die Besucher zurück ins Gebäude.

Mein bereits entwertetes Ticket für die Maori Performance wurde ganz unkompliziert gegen ein Ticket für eine spätere Schau ausgetauscht. Einige Besucher haben sich furchtbar deswegen aufgeregt, und ihr Geld zurückgefordert … nun gut wenn man sich einen straffen Zeitplan vornimmt und nicht flexibel aggieren kann … deshalb muss aber nicht das Personal niedermachen, die konnten schließlich auch nichts für den Feueralarm.

Die Dame, die den Ticketaustausch für mich vorgenommen hat, hatte schon einiges zuhören bekommen und war ganz verblüfft, als ich freundlich darum gebeten habe, ein Ersatzticket für die spätere Schau zu bekommen. Ich musste ihr mehrfach versichern, dass das für mich überhaupt kein Problem ist … es war mir schon fast peinlich, wie glücklich die Dame darüber war, für mich war das selbstverständlich … außerdem wollte ich die Performance doch sehen, die einzige Alternative wäre gewesen an einem anderen Tag wieder zu kommen, das wäre ja noch blöder gewesen.

Um 13:30 Uhr dann also endlich die Maori Performance. Ein fünfköpfige Gruppe (2 Frauen, 3 Männer) hat in traditioneller „Maori-Kluft“ verschieden Tänze aufgeführt. Dazu wurden einige Information über die Hintergründe, die Sprache und die Geschichten und Bräuche der Maori aus dem „Off“ gegeben.

Es wurde ausdrücklich erlaubt zu Fotografieren, so dass es hoffentlich in Ordnung geht, wenn ich die beiden folgenden Bilder veröffentliche:

Hier wird ein Tanz präsentiert, der mit seinen harmonischen, fließenden Bewegungen positive Energie und Freude fördern und zum Ausdruck bringen soll [Ich übernehme keine Garantie für die korrekte Übersetzung und Wiedergabe der Erklärung … ich habe die Erläuterung nicht mitgeschnitten ;-)]

Hier wird der klassische Kriegstanz „Haka“ performt. Wichtigste Merkmale dabei sind laute, aggressive Rufe, weit aufgerissen Augen und das Rausstrecken der Zunge. Zusätzlich werden kraftvolle Bewegungen mit Armen und Beinen ausgeführt. Neben der Einschüchterung des Feindes dient das Training des Tanzes auch gleichzeitig als körperliches Training für den Kampf. Zu meinem Erstaunen sind später auch die beiden Frauen in den Haka eingestiegen. Es handelt sich also beim „Haka“ nicht um eine reine Männerdomäne.

Bei der anschließenden Führung durch das Museum habe ich dann noch viel über die Geschichte Neuseelands und der Maori erfahren.

Besonders beeindruckend fand ich diesen Riesen-Mao

Dieser nichtflugfähige Vogel hat noch bei Ankunft der Maori auf Neuseeland gelebt, ist dann aber vor ca. 600 Jahren ausgestorben. Die Fauna Neuseelands ist einzigartig, da es keine der klassischen Raubtiere gab oder gibt. Lange Zeit waren Vögel und Fische, die einzigen tierischen Nahrungsquellen der Maori, Rind und Schaf haben erst durch die europäischen Siedler ihren Weg nach Neuseeland gefunden.

Richtig begeistert hat mich auch das Kunsthandwerk der Maori. Leider war es recht schwierig im Halbdunkel des Museums zu fotografieren, so dass ich kurzerhand einige der Replika im Museums-Shop fotografiert habe.

Hier ein besonders schönes Muschelhorn.

Nach der Führung bin ich noch auf eigene Faust durch das Museum gestreift. Ich hatte heute viel Spass und habe einiges gelernt.

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