12.05.2017

Nun hat er mich also doch noch erwischt: der irische Regen.

Schon morgens beim Aufstehen hörte ich ein emsiges Plätschern. Das war nicht der fein Fieselregen vom Vortag, das war richtiger Regen. Nach dem Frühstück war das Wetter so gnädig und gewährt eine Pause. Da man nicht in Dublin gewesen sein kann ohne sich im Trinity College das Books of Kells angeschaut zu haben, hatte ich mir bereits am Vorabend online ein Fast-Track-Ticket für 11:00 Uhr reserviert. In aller Ruhe konnte ich also mit der Tram nach Dublin reinfahren und zum Trinity College schlendern. Dort auf dem Campus habe ich die Kugelskulptur gefunden. Zusätzlich zu der faszinierenden Optik ließ sich die Kugel auch noch drehen … allerdings war sie verdammt schwer in Gang zu setzen. Massive Bronze hat halt ihr Gewicht.

Das Fast-Track-Ticket hat sich gelohnt, während andere noch nach einer Stunde in der Schlange standen, konnte ich pünktlich um 11:00 Uhr in die Ausstellung. Das Books auf Kells eine mit vielen kunstvollen Zeichnungen ausgeführte sehr alte Bibel durfte man natürlich nicht photografieren. Dafür konnte man später im Long Room einem sehr großen Bibliotheksraum Bilder machen.

Als ich schließlich gegen 12:30 Uhr wieder ins Freie trat und ein paar Schritte gemacht hatte, setzte der Regen wieder ein. Ich hatte gerade damit begonnen ein paar sehr schöne blühende Bäume im College Park zu fotografieren.

Somit war der Plan durch die Stadt zu laufen und Straßenszenen einzufangen buchstäblich ins Wasser gefallen. Also Plan B: Auf ins National Museum of Archaeology & History. Abgesehen davon, dass man dort trocken bleib und interessante zeitgeschichtliche Objekte zusehen bekommt – sich also bildet 😉 – ist der Eintritt auch noch frei. Das Museum hat mir sehr gut gefallen, ich habe über 3 Stunden die Ausstellungen zu den unterschiedlichen Themenschwerpunkten bestaunt. 2 besondere Highlights möchte ich erwähnen:

Die ägyptische Ausstellung war zwar sehr klein, aber es gab dort zwei sehr schöne Sakrophage und auch hier war photografieren erlaubt. Dieses Bild zeigt die „Mummy of Lady Tentdinebu in wooden sakrophag and cartonage case“ wahrscheinlich aus Theben, 22te Dynastie ca. 945 – 716 BC: für die Archäologen unter den Lesern 🙂

Der irische Goldschatz war sehr gut präsentiert und ich habe dabei tatsächlich eine neue Erkenntnis gewonnen: Schon die alten Iren oder sollte ich sagen auch die alten Iren haben ihre Ohrläppchen geweitet und „Goldplugs“ eingesetzt. Ich hatte diesen Brauch bisher nur indigenen Völkern in Afrika oder Südamerika zu geschrieben. Aber tatsächlich belegen Funde aus Irland, dass dieser Brauch auch dort gepflegt wurde.

Dieses Bild zeigt „two golden Ear-Spools“ gefunden in der Nähe von Mullingar, Co. Westmeath 800 – 700 B. C.

Der Rückweg hat sich dann sehr nass gestaltet, um einer Erkältung vorzubeugen und auch meinen Erfahrungshorizont zusätzlich zu erweitern, habe ich mir unterwegs noch 2 kleine Miniaturen irischen Whiskey besorgt. Den 10 jährigen habe ich dann auch gleich abends probiert.

Tastingnotes: ein eher milder Whiskey mit einer nussigen Note und leichten Zitrusaromen.

13.05.2017: Heute morgen regnet es schon wieder oder immer noch … Mal sehen was es noch so an Indoor-Aktivitäten in Dublin gibt.

 

Anmerkung: ich bin keine Expertin in Zeitgeschichte und Archäologie, falls ich in diesem Beitrag Fakten oder Zusammenhänge falsch oder unvollständig dargestellt habe, tut mir dies sehr leid. Ich nehme entsprechende Korrekturhinweise gerne entgegen. 🙂

Facebooktwittermail