24.08.2017

So ganz ohne Ausflug … das ging natürlich auch in Adelaide nicht … ich hatte von Kangaroo Island gehört, der drittgrößten Insel Australiens … also ab ins Visitor-Center und nachgefragt … und bekomme als Antwort, dass das nicht so einfach ist, wie die meisten denken … was mag daran so schwierig sein??? … Na er wird es mir sicher gleich erklären … Es gibt Tagesausflüge … da muss man aber sehr früh los … erst mit dem Bus ca. 2 Stunden bis zum Fährhafen … dann mit der Fähre fast eine Stunde … und dann wird man auf Kangaroo Island von einem Tourenbus eingesammelt und macht eine Besichtigungstour. Zurück dann das gleiche Prozedere nur umgekehrt … man ist frühestens um 22:30 Uhr zurück …. aber was ist den jetzt so schwierig oder kompliziert????  So laufen Tagesausflüge auf Inseln doch mehr oder weniger immer ab? Ok dieser Ausflug dauert offenbar länger als übliche Ausflüge, aber das macht doch nix …. ok, ok ihr habt mich ertappt, früh aufstehen stellt für mich natürlich ein Wehrmutstropfen dar … aber in den Apfel habe ich in letzter Zeit ja schon häufiger gebissen … ich verstehe es nicht … Das Programm auf Kangaroo Island klingt auch ganz gut … also buche ich diesen furchtbar komplizierten Ausflug 😉

Es läuft alles genauso ab wie beschrieben … und schließlich erreichen wir gegen 10:30 Uhr  den ersten Besichtigungspunkt auf Kangaroo Island: Die Seal Bay … am hiesigen Strand ruhen sich Robben und Seelöwen aus, nachdem Sie drei Tage ununterbrochen auf See nach Fisch gejagt haben. Die meisten Tiere liegen einfach träge da und schlafen, aber wir haben Glück, ein Seehund ist zum Posieren aufgelegt…

Dieser Seelöwe (man erkennt seine Spezies an dem hellen Fleck am Kopf) blinzelt nur träge in unsere Richtung… der scheint richtig müde zu sein …

Irgendwie hatte ich erwartet, dass hier weit mehr Tiere sein würden … ich hatte Bilder aus Dokumentationen im Kopf, wo der ganze Strand quasi bedeckt ist… hier sind zwar einige Tiere aber es ist doch weit mehr Strand als Robben zusehen. Das scheint jedoch normal zu sein und im Grunde würde ich mich auf einem von Robben „überfluteten“ Strand wahrscheinlich auch nicht so wohlfühlen …Im Übrigen gibt man sich hier sehr große Mühe in Sachen nachhaltigem Tourismus … Es werden nur kleine Gruppe hinunter zu Strand geführt und man darf nicht zu nah an die Tiere ran … die sollen in ihrer Ruhephase möglichst nicht gestört werden. Ich muss an die Robben in Kaikoura / Neuseeland denken…da waren die Robben keine Besichtigungsattraktion, sondern einfach Lebensalltag ..im weitesten Sinne ein Fall von andere Länder – andere Sitten …

Nachdem Seehunde-Gucken gibt es erstmal was zu Essen … Punkt 12:00 Uhr … warum nur … ich bin noch gar nicht hungrig … und der Tag ist doch noch lang … es gibt ein recht passables All-You-Can-Eat-in-40-Minutes-Menü … Nach 40 Minuten sollten wir wieder alle im Bus sitzen, damit es weiter geht … ich mag es ja gar nicht, wenn man mich so durchgetaktet durch den Tag schleust … und besonders beim Essen sollte man sich doch Zeit nehmen … Also muss der Zeitmangel durch kreative Maßnahmen ausgeglichen werden … anstatt mir erst einen Vorspeisen-Teller und später einen Hauptgerichtteller zu nehmen, starte ich gleich mit 2 Tellern … einer mit ein bißchen Salat und geräuchertem Lachs … einer mit einer Bratwurst und einer Hänchenbrust … dazu Brot und Butter, weil ich keine andere Sättigungsbeilage finde … Kartoffeln, Nudeln, Reis, nicht mal die allgegenwärtigen Fritten sind im Angebot … aber es geht auch so 😉  und durch meine clevere Planung habe ich genug Zeit in Ruhe zu essen.

Und dann sind wir wieder unterwegs zum nächsten Highlight des Tages … auch auf Kangaroo Island gibt es ein Koala Sanctuary … Irgendjemand hat Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts gedacht es wäre eine gute Idee Koalas auf der Insel auszuwildern … da Koalas aber sehr fruchtbar und die Eukalyptusbäume auf einer Insel begrenzt sind, besteht nun das Problem, dass die Koalas sich selbst ihre Lebensgrundlage wegfuttern … da eine Abschußaktion vor Jahren einen internationalen Aufschrei in Politik und Medien ausgelöst hat, wird ein bestimmter Prozentsatz der Koalas nun mit einem enormen Aufwand sterilisiert, um die Population zu stablisieren, in diesem Kontext wurde das hiesige Koala Sanctuary gegründet… anders als in Brisbane, sitzen die Tiere hier in sehr hohen Bäumen … ganz weit oben… ohne Teleobjektiv sieht man nur eine graue Fellkugel im Baum … vermutlich weiß der Ranger einfach, dass da ein Muttertier mit Jungem sitzt … selbst auf meiner Vergrößerung muss man genau schauen, um zu erkenne, dass da irgendwie ein Ärmchen und ein Öhrchen mehr auf dem Bild ist … schwierig zu fotografieren …

Wie könnte es anders sein, gibt es auf Kangaroo Island natürlich auch Kängurus … sogar welche, die nur hier auf der Insel vorkommen. Die Australier sind genauso wie die Neuseeländer sehr findig was die Namensgebung bei Tieren und Pflanzen angeht … darum heißt diese besondere Känguru-Art „Kangaroo Island Kangaroo“ … einfach genial 😉 Die Kängurus hier haben ein viel dunkleres Fell mit längeren Haaren. Mir gefällt das Schoko-Braune Fell. 🙂

… nächster Halt die „Remarkable Rocks“ … eine ungewöhnliche Felsformation (siehe Titelbild) … ein bißchen geht die Erhabenheit der Felsen im Touristengerummel und dem Zeitfenster unter … erst als ich später meine Bilder nochmal schaue, kann ich die spektakuläre Aussicht richtig würdigen …

Schon zu Beginn der Fahrt habe ich Lili aus Malaysia kennegelernt … wir sind beide alleine unterwegs und helfen uns gegenseitig beim Fotografieren … so ist es einfacher als die Selfies mit dem Handy, Selbst- oder Fernauslöser zu erstellen. Das war eine nette Begegnung.

Als letzter Stop erreichen wir den Admirals Arch … einem natürlichen Felsenbogen der sich über Klippen und offenes Meer spannt … und auch hier gibt es noch einmal Robben zu sehen. Dieses Mal handelt es sich um Neuseeland Robben, die heißen nicht nur so, sondern sind auch tatsächlich aus Neuseeland „mal eben vorbei geschwommen“ – Wahnsinn. Allerdings stinkt es durch die ganzen Robbenausscheidungen im Admirals Arch dermaßen nach altem Fisch, dass ich mich recht schnell wieder auf den Rückweg mache. Obwohl die Gesteinsformation schon toll aussieht … rückblickend hätte ich besser ein paar mehr Bilder gemacht… die wenigen die ich geschossen habe, genügen meine Ansprüchen leider nicht 🙁

Der Tag war pickepacke voll mit tollen Aussichten und Erlebnissen … für Leute die es gerne etwas entspannter … oder weniger kompliziert (?) angehen wollen, bietet es sich an mit dem Auto am Abend vorher auf die Insel überzusetzen und dort 1 oder mehrere Nächte zu verbringen … dann kann man sich die Zeit selbst einteilen und die Touristenstoßzeiten etwas umgehen. Aber wer in die Gegend kommt sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Kangaroo Island einplanen … ist schön da 🙂

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